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Kapitel 1: Muss Fotografie neu gedacht werden?
Wenn man kein Problem mit der Fotografie hat, dann kann alles so bleiben. Ich habe aber ein Problem und versuche inzwischen sehr intensiv, Fotografie neu zu denken.
Ich bin kein "Foto-Theoretiker", ich bin Fotograf genauer Fotokünstler. Ich fotografiere und mit den von mir gezeigten Fotografien gibt es eben "ein Problem". Ich habe eine kleine Arbeits- und Schau-Galerie und die Besucher fragen, was hast du da fotografiert? Sie sehen schon etwas, es gefällt ihnen, sie können es aber nicht einordnen. Sie haben keine Seherfahrungen dafür.
Ich könnte ein Haus sehr ungewöhnlich fotografieren. Ungewöhnlich aber sie bringen die Seherfahrung "Haus" mit. Es ist schwer, ihnen zu erklären, dass ich nichts zumindest nicht das, was sie zu sehen glauben, vor dem Fotoapparat hatte. In ihrem Allgemeinverständnis von Fotografie erwarten sie zurecht, dass da doch etwas ab-fotografiert und ihnen nun als Ab-Bild vorgelegt werde.
Aber Fotografie kann auch "NICHTS" fotografieren und die Bilder hängen auch schon heute in Kunstmuseen. Meine Fotografien entstehen generativ, nicht Abbilder sondern Bilder, die der fotografische Prozess ermöglicht.
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