Kapitel 12: Mögliche Bedeutung der Freien Fotografie

Der ‚Tod der Fotografie' ist Ihnen ja geläufig. Es sei geschafft.

Einen kurzen historischen Abriss zu diesem Thema ist bei [KempWolfgang S.120] nachlesbar. Selbst für das was ich als Freie Fotografie sehe, sieht bezüglich der Chemigramme von Pierre Cordier der Fotohistoriker Jean-Claude Lemagny 1980 einen Endpunkt der Entwicklung des Fotos als Medium.  Für Steinert 1955 die "Vollendung fotografischen Schaffens" [Jäger+Krauss+Reese S.188].

Natürlich ist Rückblick die berufliche Blickrichtung eines Historikers aber als Fotograf kann man auch den Blick in die andere Richtung wenden. Können Sie sich an einen aktuellen Artikel mit dem Thema "Die tolle Zukunft der Fotografie!" erinnern? Ich nicht.

Welcher Fotograf der klassischen Fotografie sieht Neues noch nie Dagewesenes in seinem Fotogebiet für die Zukunft oder arbeitet gar schon daran?

Die Freie Fotografie kann dies und bietet dies. Die Basis sehe ich in der offeneren Definition, was Fotografie ist, keine Beschränkung auf Abbild von Realität! Die klassischen Fotografien sind immer Bilder, die der Mensch schon in der Realität zumindest im Ansatz sehen konnte. Die Bildwelten der Freien Fotografie beinhalten auch noch nie von Menschen gesehene fotografische Bilder! Ein für mich spektakuläres Alleinstellungsmerkmal dieser Fotografie-Art.

Wann kann Fotografie mehr Kunst sein als eine Fotografie außerhalb dieser alltäglichen Bildrealität?

Vielleicht finden Fotografen, denen es schwer fällt, dem fragenden

Betrachter den Realitätsbezug ihrer Fotografien zu erklären, die Zuordnung ihrer Arbeiten zu dieser Freien Fotografie für richtig. Sie sollten dies dann auch kommunizieren, dem Betrachter, dem Kaufinteressierten, dem Galeristen, dem Kurator usw. Sie fertigen keine experimentellen künstlerischen Fotos, sie erzeugen  Fotokunst!

Ich sehe im Moment nur in dieser Freien Fotografie wirkliches fotografisches Neuland. Da kann schon der nächste Schritt wieder eine neue noch nie gesehene Bildwelt zugänglich machen. 

Vielleicht vermeidet mit diesem Wissen auch der eine oder andere Fotokünstler die Enttäuschung, wenn er seine Fotografien zu einem Fotowettbewerb einreicht und er, so von mir erlebt, als Antwort erhält: "Wir können mit ihren Fotografien nichts anfangen."

Ist nun jenseits der klassischen Fotografie nur noch Freie Fotografie? Nein, da sind Fotogramme, Chemigramm, generative und konkrete Fotografie, Lichtmalerei, Clichee verre, Solar-Photorelle Luminogramme, Fotografik, Fotomalerei, Fotoskulptur, reine Fotografie, Vortographien, Ornitografien, Heliografie, Kombinatorische Fotografie, Schadographie und welche Namen diese Fotokünstler noch für ihre spezielle Fotografie angemessen finden und den noch hoffentlich reichlich kommenden anderen Spielarten freier fotografischer Bildschöpfung. Die Freie Fotografie ist ihre gemeinsame Klammer und die Abgrenzung zur klassischen Fotografie und nicht der richtige Name ihrer Arbeiten.

Soweit der etwas gekürzte Text meiner eingereichten Arbeit. Komlett fehlen Kapitel 13: Vernetzen und das Impressum.



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